Besuch beim Betrieb der Feldmanns in Leiselheim. Oder: was sind unsere Lebensmittel uns wert?
Sorry, aber erst ein paar dürre Zahlen: Wie viele landwirtschaftliche Betriebe sterben jährlich in Deutschland?
Knapp 7000 jährlich im Durchschnitt der letzten drei Jahre; jeden Tag etwa 19.
In Deutschland sank die Zahl der Höfe in den Jahren von 2003 bis 2010 beispielsweise um 27 Prozent. Z.B., weil Landwirte keine Nachfolge finden oder aufgeben müssen. Die, die bleiben, werden immer größer: Die Durchschnittsgrösse eines Hofes in Deutschland beträgt heute 48 Hektar (1991: 31 ha).
Jetzt könnte man sagen: Na und? Große Betriebe sind ja auch viel produktiver. Und schließlich müssen wir immer mehr Menschen ernähren. Aber: Vereinte Nationen, Weltbank und Wissenschaft sind sich einig: Die Ernährung kann in Zukunft nur gesichert werden, wenn überall auf der Welt kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe für eine Nahrunsgrundlage aus der Region sorgen.
Elke und Michael Feldmann in Leiselheim bewirtschaften 3 ha. Auf denen bauen sie an: Tomaten, Paprika (viele Sorten), Kürbis, Sellerie, Kartoffeln (blaue, rote, gelbe, lilafarbene), Karotten (gelbe, rote, karottige), Auberginen, Brechbohnen, Fenchel, Salate, rote Beete, Pastinaken, Petersilienwurzel, dicke Bohnen, Mangold, Spinat, Wirsingkohl, Feldsalat, Weiß- und Rotkraut, Zwiebeln, Melonen, Himbeeren, Aprikosen, Pfirsiche, eine Unzahl von Kräutern….. z.T. alte, fast vergessene Sorten….
Jetzt geht es in Stichworten weiter, denn morgen abend berichten wir dazu: Handarbeit, Direktvermarktung, weitgehender Verzicht auf Chemie; weder die Nachfolge noch die Existenz sind gesichert; Arbeitszeiten: an Markttagen (4 mal die Woche) schon mal 12 und mehr Stunden. Urlaub? Nö. (nur einmal im Jahr, am Dienstag nach Weihnachten ist Frau Feldmann nicht auf dem Wormser Markt. Sonst immer.)
Wir fragen uns, Euch und Sie: was müsste geschehen, damit eins der vier Enkelkinder mal gerne und unter gesicherten Bedingungen den Hof übernimmt?
Von so vielem sind sie abhängig: Klima, Wetter, Insekten- und Schädlingsbefall; Mehltau; Wormser Stadtplanung: seit die Leute am Marktplatz nicht mehr gut parken können, haben sie große Umsatzeinbussen.
Und: Die Preise der anderen… ob plötzlich der Markt mit irgendwas überschwemmt wird.(z.B. aus Spanien, wo das dann wieder zu Wasserknappheit führt und Afrikaner für schlechte Löhne illegal schuften).
so weit für heute…. Patricia